Dieses Bild hat einmal den Titel “Strandmusik” bekommen. Damit ist schon fast jedes weitere Wort zu viel.

Wenn ich es mir heute anschaue spüre ich die kleinen Wellenausläufer, die vom Bildrand aus meine Füße umspühlen. Die Alltagsgeräusche um mich herum verblassen und ich höre nur die regelmäßig-ryhthmische und stille Musik der kleinen Wellen, die sich ruhig aber stetig immer weiter ins Land wagen. Es ist kurz nach 20 Uhr und es ist Flut; in fast anderthalb Stunden ist Wasser-Höchststand auf der Nordseeinsel. Der einzige, der das an diesem Abend dort mitbekommen wird, bin ich.

In der sanften Ruhe, die ich wahrnehme, liegt die ganze Kraft des Meeres – und noch viel m e h r, denn die Kraft von Ebbe und Flut ist Teil und Folge der Gezeitenkräfte von Mond und Sonne – in Verbindung mit der Erdrotation; Kräfte, denen auch ich ausgesetzt bin. In diesem Moment kann ich sie besonders spüren und ich fühle mich sehr verbunden mit allem.

Ruhe und Kraft. Das Meer strahlt an diesem Abend beides aus und ich merke, wie ich mich einklinken kann in diese Qualitäten und sie auf mich übergehen – wie ich sie buchstäblich einatmen kann.

Seeleninhalation.

Gleichzeitigig gewährt mir das Meer einen Blick auf den Horizont – und irgendwie auch über ihn hinaus. Die Ruhe, die Kraft und der Mut, den ich an diesem Abend neu fasse, sind nicht eng gefasst, sondern stehen vor einem weiten Horizont. Wenn man näher drüber nachdenkt: Eine gute Perspektive – im wahrsten Sinne des Wortes.

Und den Soundtrack gibt’s mal wieder gratis dazu.

Dieser Text ist ein Beitrag im Manna-Magazin