Schöne Momente möchte man oft einfach festhalten damit sie niemals vergehen. In seinem Hit „Auf uns“ fragt Andreas Bourani in einem solchen Augenblick, der „besser nicht sein kann“:  „Wer friert uns diesen Moment ein?“ Das Wort „Einfrieren“ find ich dabei eigentlich sehr passend – denn diesen Moment kann ich mir immer wieder auftauen wenn ich ihn brauche. In der Fotografie nennt man „Einfrieren“ ein Foto mit extrem kurzer Verschlusszeit. Keine Bewegung ist mehr sichtbar, selbst bei schnellen Sport- oder Naturaufnahmen nicht und es ist, als hätte jemand die Zeit angehalten. Besser noch: Man hat das Gefühl so nah am Moment dran zu sein, dass Raum und Zeit nicht mehr die eigentlichen Kategorien sind – sich vielleicht sogar auflösen. Wie wenn ich einem geliebten Menschen in die Augen schaue, so kann ich einem guten Moment in die Augen schauen. Einen Augen-Blick lang. Die Zeit bleibt stehen und der Moment schmiegt sich um mich wie die Welle um den Pfahl.

Diese Technik hab ich mir auch für mich selbst angeeignet. Ich friere Momente ein – in meinem Herzen, meiner Seele und in meinen Erinnerungen, manchmal eben auch in meiner Kamera oder auch in einem Lied, das ich dazu höre. Somit muss ich nicht an dem Moment festhalten, muss nicht traurig sein, dass er wieder vergeht (denn das macht ihn ja besonders!), sondern kann mich freuen über die Kraft, die in der Gegenwärtigkeit und auch Flüchtigkeit eben dieses Momentes liegt. Die Welle auf dem Bild hab ich nicht einfach nur fotografiert – ich hab sie erlebt und kann mich daher noch sehr gut an sie erinnern. An die ganze Situation, die Stelle am Strand, das Wetter, die Muscheln um mich herum. Ich bin eingetaucht in die Momente des Wellengangs und in das Kommen und Brechen genau dieser Welle an dem Pfahl.

Besser kann er nicht sein. Ein Hoch auf den Moment.

PS: Solche Momente gibt es tausendfach am Tag – nicht nur am Meer. Sie wollen nur entdeckt und gesehen werden. Also auf!

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf: www.manna-magazin.de.