In dem Moment, in dem ich dies hier schreibe, scheinen die ersten Sonnenstrahlen auf die bornholm-roten, vom Wetter der letzten Monate gezeichneten, Terrassenmöbel. Es ist etwa die gleiche Zeit wie damals auf dem Foto, nämlich kurz nach sieben morgens – nur im Spätsommer statt im Frühjahr.

Es ist „goldene Stunde“ – diejenige Stunde des Tages (jeweils am Morgen und am Abend), an der das Licht eine ganz bestimmte Qualität hat, weil die Sonne noch sehr nah am Horizont steht und die Sonnenstrahlen einen längeren Weg zurücklegen müssen als sonst. Dadurch werden die Blauanteile des Lichts von der Atmosphäre herausgefiltert und ein besonders weiches und warmes Licht entsteht.

Dieses Licht begrüßt mich an diesem Tag. Manchmal durchflutet es einen ganzen Raum durch große Terrassentüren – zusammen mit frischer Morgenluft – wie heute Morgen, manchmal scheint es bereits in die Straßenbahn, manchmal kämpft es sich durch Nebel hindurch und wirkt nur diffus durch die Atmosphäre hindurch (auch schön!) und manchmal sucht es sich auch einen kleinen Spalt durch ein kleines Fenster im vierten Stock – hinein in ein dunkles Zimmer und wird so im wahrsten Sinne des Wortes zum Hoffnungsschimmer und Seeleneinheizer eines ganzen Tages.

Dieser Eintrag ist ein ein Beitrag meiner Leuchtstoff-Kolumne im Blogmagazin Manna. www.manna-magazin.de